Die italienische Schule
Wenn wir heute von der "italienische Schule" sprechen, so meinen wir im allgemeinen die Kunst mit Rapier und Linkhand zu fechten. Das unterschlägt aber ein wenig, dass die Italiener auch vor der Entwicklung des Rapier schon hervorragende Fechter und Fechtmeister hervorgebracht hatten.
Meister "Fiore de'I Libre" war wohl auch schon zu den Lebzeiten von Meister Liechtenauer einer der größten italienischen Schwertkämpfer und wir nehmen an, dass beide sich unter Umständen auch persönlich gekannt hatten.
Dennoch ist die bislang gefundene Menge an herausgebrachter Literatur vom 14. bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts aus Italien gegenüber der Deutschen verschwindend gering und erst mit der Zeit der "Bologneser Schule" (Seitschwert / Marozzo) und den Lehren der Rapierfechter stieg die Bedeutung der Italiener in der Fechtkunst Europas gewaltig an. Der erste große Name, der sein Leben und Wirken ausschließlich dem Rapier und damit dem Stoßfechten widmet, ist Fechtmeister Camillo Aggrippa.
Der aber bekannteste italienische Fechtmeister, der mit seinen Reisen und seinen Anstellungen an vielen europäischen Königshöfen großen Einfluss auf ganz Europa und auch Deutschland hatte, war Salavator Fabris. Er unterrichtete am dänischen Hof, in Polen und auch in Deutschland. Sein Werk "Lo Schermo, overo Scienza d’Arme" war für viele Fechter in ganz Europa wegweisend und so galt Fabris unter anderem auch für die noch lange existierende deutsche Dynastie der Fechterfamilie Kreußler als Stammvater ihrer Kunst.
Im Allgemeinen umfasst die "Italienischen Schule" für uns folgende Waffen:
- Rapier mit
- Linkhanddolch / Rotella / Mantel
- Seitschwert (Spada da Lato)
- Langschwert & Ringen nach Fiore de'I Libre
Die wichtigsten Namen und Fechtbücher der italienischen Schule sind:
- Fiore de'I Libre zu Beginn des 15. Jhdt.
- Achille Marozzo als Begründer der Bologneser Schule (Seitschwert)
- Camillo Agrippa der den Rapier zu seiner vollen Bedeutung verhilft
- Capo Ferro, damals zwar wenig beachtet, heute einer der bekanntesten Fechtmeister Italiens
- Salavator Fabris mit seinem Werk:
- Lo Schermo, overo Scienza d’Arme / 1606
Der Blick auf die anderen Fechtschulen Europas:
- Deutschland: Die Fechtmeister der deutschen Nationen verschlafen zur Mitte des 16 Jahrhrunderts diese Entwicklung und kommen daher im neuen Stil des Stoßfedchtens nicht so recht vorran. Meyer widmet in seinem 1570 erschienen Werk dem "Rapir" zwar ein ganzes Kapitel und bezeichnet diese Fechtart als: "XXX" - jedoch ist die Waffe mit der Meyer fechtet auch ein Spado da Lato und kein "richtiger" Rapier.
Spanien:
- Von Bedeutung in Europa ist aber auch die spanische Schule, die sogennante "Espada & Daga" bzw. "Destrezza", und konkuriert oft direkt mit der italienischen Schule.
Frankreich: Ebenso wie die Deutschen tun sich die französischen Fechtmeister mit dem Herausgeben von Manuskripten zu Beginn der "neuen Zeit" scheinbar schwer. Erst 1569 gründet der franzöische König eine eigene Fechtakademie.