Joachim Meyer

Geb. 1537 / Verst. 1571 / Der "letzte" große Fechtmeister der deutschen Schule

Joachim Meyer ist für die heutige Fechtwelt einer der bedeutesten Vertreter der deutschen Fechtschule. Zum einen ist er wohl der letzte Fechtmeister, der ein umfassendes Werk zur deutschen Fechtschule herausgegeben hat und zum anderen stellt er eine Verbindung zur "neuen" Art des Fechtens mit dem Rapier und Seitschwert dar. Und zu guter Letzt sieht man bei ihm den Übergang vom Turnier- und Kriegsfechten - das wirklich für die Schlacht, das tödliche Duell und auch das ritterliche Turnier ausgelegt war - zum sportlichen Wettkampf.

 
Zu Zeiten Meyers wurden sogenannte "Fechtschulen" abgehalten. Veranstaltungen an denen geübt, aber auch gegeneinander bis zum ersten Treffer gefochten wurde - und das ohne wesentliche Schutzmaßnahmen. Lediglich gestochen durfte nicht mehr werden. Und diesen Fakt wiederrum haben wir es zu verdanken, dass Meyer in seinem Buch Gruendtliche Beschreibung der Kunst des Fechtens von 1570 sehr komplexe und schwer zu fechtende Hiebkombinationen aufzeigt und uns damit immens viel Stoff zum üben gibt.
 
 

Außerdem beschreibt er das Fechten mit dem Dussack, dem Stab und dem Dolch. Vor allen Dingen aber geht er auf eine "neue Art der Kunst" ein: Dem Kampf mit dem Rapier bzw. dem Seitschwert und schafft damit ein Werk, dass die alte Kunst des Kriegsfechtens der deutschen Schule mit dem zivilen Fechten der italienischen Schule ineinander bringt

Der in Basel geborene und in Straßburg lebende Meyer stirbt leider sehr jung mit 34 Jahren. Zwei Wochen nachdem er eine Stelle als Fechtmeister bei Johann Albrecht von Mecklenburg angenommen hat, stirbt Meyer plötzlich. Wir nehmen an, dass er sich eventuell eine Lungenentzündung auf der langen Reise mitten im Winter zugezogen hat. Mit dieser Anstellung wollte er auch die hohen Kosten der Herstellung seines Buches wieder hereinbringen. Heutzutage sind wir ihm für seine Facion und seine Risikobereitschaft mehr als dankbar. Das Buch von 1570 , dass 1600 in Augsburg erneut aufgelegt, wurde ist ein wahrer Schatz an Techniken und bis dato noch lange nicht vollkommen in seinem Umfang erarbeitet und interpretiert.

Wichtigste Werke & Beteiligungen:

  • Kunst des Messerfechtens - Cgm. 582
  • Codex Speyer MS M.I.29 (Hans v.Speyer)